Interventionen können grundsätzlich verstanden werden als Maßnahmen der Fokussierung von Aufmerksamkeit.
Der jeweilige bisherige Fokus der Aufmerksamkeit, besonders dann, wenn er zu ungewünschten Mustern beigetragen hat, sollte jeweils durch Unterschiedsbildungen im Sinne einer Umfokussierung geändert werden. Um solche wirksamen Umfokussierungen zu erreichen, muss keineswegs ein ganzes Muster (Netzwerk) „durchgearbeitet“, verstanden oder verändert werden. Es genügt meist schon, wenn man nur eines oder wenige Elemente eines Netzwerks verändert, z.B. etwas hinzu assoziiert, was bisher nicht Teil des Musters war, oder etwas dissoziiert, was bisher Teil des Musters war, oder die Reihenfolge der sequentiellen Bestandteile des Musters ändert.
Erleidet jemand (auch über lange Zeit) bestimmte Probleme/ Symptome etc., so ist dies keineswegs ein Beweis dafür, dass ihm/ ihr die grundsätzlichen Kompetenzmuster/ Potenziale fehlen für eine hilfreiche Lösung.
Es drückt nur aus, dass die als Potenzial sehr wohl „schlummernden“ Kompetenzmuster zurzeit in den relevanten Kontexten dissoziiert sind und nun assoziiert werden sollten. Diese Dissoziationen können stark sein, aber durch gezielte Umfokussierungen können sie aufgelöst werden. So können eigenständige Such- und Aktivierungsprozesse bei den Adressaten angeregt und der Zugang zu den Kompetenzen ermöglicht werden.
Gelingt dies, lassen sich oft überraschend schnell, intensiv und wirksam die hilfreichen Kompetenzmuster im Erleben aktivieren.
Je nachdem, was durch Fokussierung gerade am meisten assoziiert wird, erleben wir uns (und Andere und die Welt) entsprechend anders.
Wir sind also quasi multiple Persönlichkeiten (dies ist durchaus als wertvolles Potenzial gemeint). Eine zentrale Aufgabe wird dadurch jeweils, eine optimal koordinierende Steuerungsfunktion in uns aufzubauen/ zu aktivieren, welche die diversen „Teilpersönlichkeiten/ Potenziale“ zu einer optimalen Synergie/ „Orchestrierung“ führen kann.