Loading...

Blog

Utilisation von „Grundwahrheiten“

über sich selbst, Menschen, Beziehungen und die Welt an sich!

Gerade dann, wenn es einem schlecht geht, oft aber auch dann, wenn es einem mal besonders gut geht, „feuern“ (häufig unterschwellig/ unbewusst/ ganz unwillkürlich) in uns bestimmte Glaubenssätze, man könnte auch sagen „Grundwahrheiten“, d.h. Ansichten, Einschätzungen etc.., die einem auf dieser Wahrnehmungsebene wie allgemeingültige (und damit auch zeitlos aus dem Kontext gerissene) „echte
Wahrheiten“ vorkommen.

Diese Glaubenshaltungen drücken typische, von uns gelernte Muster aus, die wir entweder in autonomen Schlussfolgerungen aus uns selbst heraus in schwierigen Erlebniskontexten entwickelt haben, oder die wir von Menschen übernommen haben, die in irgendeiner Weise für uns relevant, einflussreich waren/sind (das muss keineswegs in schöner, angenehmer Weise sein, sehr oft sind es gerade die Einflüsse von Menschen, denen gegenüber wir hochambivalent waren und/oder unter denen wir sehr gelitten haben. Ganz oft spiegeln diese Glaubenshaltungen aber alte Loyalitätsmuster wider zu Menschen, die wir liebten/ lieben oder von denen wir uns irgendwie abhängig fühlten oder bei denen wir den Eindruck hatten, sie seien von uns sehr abhängig.

Ganz entscheidende Aspekte der Wirkung dieser Glaubenshaltungen auf unser gegenwärtiges Erleben (und es spielt sich immer in der jeweiligen Gegenwart ab) sind keineswegs nur die Aspekte der Vergangenheit, sondern die aus diesen Erfahrungen abgeleiteten „Hochrechnungen“ über zu erwartende Zukünfte, meistens „worst-case-Szenarien“, die dann aber so massiv auf das Erleben in der Gegenwart einwirken, dass sie die Wahrscheinlichkeit sogar verstärken könnten, dass diese „Hochrechnungen“ wahrscheinlicher werden könnten („self fulfilling prophecies“).

Hier kann nun eine sehr wirksame Hilfe werden, dass man die Beziehung und die „Antwortmöglichkeiten“ auf diese Prozesse ändert, nicht unbedingt den Inhalt selbst (wobei auch das natürlich möglich ist, oft aber erst dann mit spielerisch nützlicher Kraft geht, wenn man vorher andere Strategien im Umgang mit ihnen genutzt hat).

Generell gilt dabei:

Es ist niemals der Inhalt eines Phänomens an sich, der unser Erleben bewirkt, sondern immer die Beziehung, die wir als Erlebende/ Wahr- Nehmende/ „Wahr-Gebende“ zu den Phänomenen aufbauen. Können wir z.B. eine „Beobachter-Position“ (Meta-Position) mit dem Erleben von Schutz, Sicherheit, Handlungsfähigkeit, Überblick und Wahlmöglichkeiten reaktivieren und vernetzen damit, wenn wir den jeweiligen Phänomenen begegnen, wird auch jedes „Problem-Phänomen“ zu einer Chance für die Wiedererinnerung/ Reaktivierung dieser autonomen Steuerposition und so durch Neuvernetzung zu einer Lösungsressource. So aktiviert auch ein „Problem“ Kompetenzerleben mit Gelassenheit usw.

Einige typische Möglichkeiten dafür, hilfreiche andere Arten der Beziehungsgestaltungen zu diesen Phänomenen können z.B. sein (Muster-Änderungen =>Intervention = Unterschiede einführen in bisher dominierende Muster):

  • Willentlich extra das unerwünscht Auftretende (oft günstig: es spielerisch etwas übertrieben „psychodramatisch“) zu inszenieren, z.B. in dem man es körperlich (quasi pantomimisch) darstellt, am besten verlangsamt/ ritualisiert (ich habe das „Problem- Tai- Chi“ genannt); und dann danach (oder gleich) aus einem „Stummfilm“ einen „Tonfilm“ zu machen, d.h. auditiv noch eine lautmalerische Widerspiegelung dieses Musters hinzuzufügen.
  • Typische Glaubenssätze/ Grundwahrheiten, die damit einhergehen, explizit zu sammeln/ aufzulisten und diese wie in einer kleinen „Wahlrede“ oder Verkaufs- Ankündigung der Welt, bestimmten Menschen oder sich selbst vor dem Spiegel überzeugend zu vermitteln. Damit verbinden kann man
    auch, sie auf eine Cassette/ einen mp3- Recorder etc. zu sprechen und sich im Radio etc. wieder anzuhören (=> Externalisierung/ Dissoziation) oder sie aufzuschreiben und sich irgendwo hin zu hängen.
  • Kontexte suchen/ sich ausmalen, in denen das bisher Unerwünschte womöglich als Kompetenz (für welche Ergebnisse/ Auswirkungen) wirken könnte. Dafür sollte der Fokus vor allem auf Auswirkungen in Beziehungen/ auf Situationsgestaltungen ausgerichtet werden, er sollte weniger auf „woher kommt es?“ gehen. Denn diese unerwünschten Phänomene gehen immer mit irgendwelchen Auswirkungen einher, die als gelernte Erfahrungen unbewusst gespeichert sind und womöglich dann wieder „feuern“, entweder weil man unbewusst damit auch etwas Positives verbindet (auch wenn der Preis heute für solche Prozesse hoch sein könnte für eine Person) und/ oder weil man bisher unbewusst negative Auswirkungen für z.B. alte Loyalitäten befürchtet, wenn man das Gewünschte dauerhaft umsetzen würde. Für diese Aspekte können z.B. auch Fragen erhellend wirken wie „In die Nähe/ zu welcher Distanz zu welchen Personen aus Deinem Leben führt Dich innerlich/ äußerlich das
    Unerwünschte?“, „Wem ähnelt die Position, die Du mit dem Unerwünschten lebst?“ „Welche Reaktionen bei Anderen regt das mehr an/weniger an?“ etc.

To top