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Kongress „Reden reicht nicht!?“

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vielleicht fragen sich manche von Ihnen, weshalb wir vom 1.5. bis 4.5.2025 nun schon zum fünften Mal den Kongress „Reden reicht nicht!?“ organisieren, dieses Mal in Würzburg.

Nun: Wie oft gibt es Situationen, wir kennen sie sicher alle, in denen jemand zu anderen Menschen sagt (gerade zu solchen, die einem sehr wichtig sind): „Lass uns miteinander reden! Wir müssen reden!“ Damit verbunden ist üblicherweise die Hoffnung, dass man durch Reden wichtige Anliegen, unterschiedliche Positionen usw. konstruktiv gestalten kann. Und ganz sicher ist der Lösungsversuch „Reden“ nicht nur ein „redlicher“, sondern meist ein ganz wichtiger und notwendiger Schritt. Leider ist er aber oft genug nicht hinreichend. Diese Erfahrung machen wir immer wieder, wenn wir mit präzisen kognitiven Strategien eigene Probleme, Symptome usw. lösen wollen und mit unseren kognitiven, bewusst-willentlichen Anstrengungen frustriert scheitern. In unserer Arbeit als TherapeutInnen oder BeraterInnen geht es uns nicht selten genauso, wenn wir uns auf diese Zugänge beschränken – auch wenn diese sehr wertvoll sind und unbedingt weiter genutzt werden sollten, allerdings erweitert und bereichert. Übrigens gehen ja auch alle Kommunikationstheorien davon aus, dass die Wirkung von Kommunikation nur zu geschätzt 30 Prozent vom Inhalt bestimmt wird und den Rest eben von anderen, nonverbalen Faktoren.

Genau deshalb organisieren wir vom 1.5. bis 4.5.2025 nun schon zum fünften Mal den Kongress „Reden reicht nicht“.
Die bisherigen vier Kongresse mit diesem Themenschwerpunkt waren ja sehr erfolgreich. Das freut uns natürlich sehr und hat uns in der Annahme bestätigt, dass eine große Zahl von Kolleginnen und Kollegen den Kongress als Chance genutzt hat, das eigene Repertoire wirksam zu erweitern.   

Unser Programm berücksichtigt auch dieses Mal neben wichtigen Entwicklungen im Bereich der Psychotherapie und Beratung den aktuellsten Stand der Hirnforschung, der Embodiment-Forschung, der Priming-Forschung und aller sonst relevanten Gebiete, die verstehbar und nutzbar machen, wie über das Bewusste hinaus unwillkürliche Prozesse unser Leben und Erleben beeinflussen.

Mit den hypnosystemischen Konzepten, die ich vor nun mehr als 40 Jahren begründet habe, für die ich mich seitdem intensiv einsetze und die konsequent auch auf den Ergebnissen aus den genannten Forschungsbereichen aufbauen, kann man systematisch verstehbar machen, weshalb es so zentral ist, sich mit der Dynamik der Erzeugung unwillkürlichen Erlebens zu beschäftigen. Denn mit diesen Konzepten wird deutlich, dass Unwillkürliches grundsätzlich (als Ergebnis der Evolutionsdynamik) zunächst immer schneller und stärker wirkt als alles Willentliche.

Auf den ersten Blick könnte es resignativ machen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass der bewusste Wille zunächst immer langsamer und schwächer wirkt als Unwillkürliches, besonders dann, wenn es sich um ungewünschtes, leidvolles unwillkürliches Erleben handelt. Hypnosystemische Konzepte zeigen aber ebenso plausibel, dass man auch Unwillkürliches sehr wohl mit willentlichen, kognitiv gut geplanten Strategien und mit allen Sinnen gezielt in gewünschter Richtung beeinflussen kann. Dafür stehen in diesem Konzept ausführliche Netzwerk-Modelle zur Verfügung, mit denen man systematisch, logisch konsistent und detailliert dreierlei präzise erfassen und beschreiben kann:

  • 1. wie das jeweilige Erleben in unwillkürlicher, zunächst meist unbewusster autonomer Selbstorganisation erzeugt wird;
  • 2. wie sich daraus gezielt Planungshypothesen ableiten lassen, auf welchen (Sinnes-)Ebenen man hilfreiche Unterschiede anbieten kann, um z. B. ungewünschte Netzwerke eines Problem-Erlebens wirksam zu unterbrechen, deren leidvolle dominierende Kraft deutlich zu reduzieren und sie gleichzeitig zieldienlich in gewünschtes Erleben zu transformieren (auch für sich selbst, was gerade TherapeutInnen und BeraterInnen besonders gut gebrauchen können); und
  • 3. wie man die bisherigen Problem-Prozesse erfolgreich zur Stärkung des Lösungs-Erlebens
    nutzen kann (Stichwort: Utilisation).

Hypnosystemische Konzepte können – zusätzlich zu ihrem großen praktischen Nutzen – auch als Meta-Modell verwendet werden, mit dem man logisch genau erklären kann, auf welche verschiedenen Arten sich das zentrale Ziel erreichen lässt, Unwillkürliches in gewünschter Richtung zu aktivieren und die optimale Kooperation von Willentlichem und Unwillkürlichem (dem Kontext angemessen) zu erzeugen. Sie erklären auch den jeweils besonderen, quasi spezialisierten, großen Wert von bifokal-multisensorischen Ansätzen wie PEP, EMDR, EMI oder von Modellen wie Körper-Musik, von Kunst- und Musik-Therapie, Körpertherapie generell u. v. a. Alle diese Konzepte fokussieren gezielt auf nonverbale Zugänge und bilden dabei jeweils einzelne Schwerpunkte ab.

So betrachtet kann man auch besser verstehen, dass all diese Prozesse nicht begrenzt werden können (und auch nicht begrenzt werden sollten) auf die Bereiche Psychotherapie, Beratung, Team- und Organisationsentwicklung. Sie haben auch eminent politische Implikationen. So zeigt z. B. die Priming-Forschung, dass bei Menschen, die sich an rechtsradikalen Positionen orientieren, offenbar eine unbewusste massive Angstdynamik die Neigung zu solchen Orientierungen deutlich verstärkt (John Bargh „Vor dem Denken-Wie das Unbewusste uns steuert). Das stellt uns aktuell vor viele komplexe und nicht einfach zu beantwortende Fragen; es zeigt aber gleichzeitig auch, dass wir alle in intensiver Verantwortung stehen, uns aktiv für demokratisches Miteinander zu engagieren, auch im öffentlichen Raum.

Für alle diese Fragestellungen und Aufgaben, sowohl in unseren direkten Berufsfeldern als auch darüber hinaus, organisieren wir unseren 5. Kongress „Reden reicht nicht!?“. Wieder wollen wir damit und unbedingt zusammen mit Ihnen die einzelnen Schwerpunkte des großen Puzzles aus verschiedenen Konzeptzugängen zu einem kraftvoll wirksamen Gesamtbild zusammenführen. Gemeinsam wollen wir so anderen Menschen und auch uns selbst helfen, in der enormen Komplexität der modernen Beschleunigungsgesellschaft mit all ihren Krisen Handlungsmöglichkeiten flexibel und kreativ zu erweitern.

Bei der Programmplanung legen wir deshalb großen Wert darauf, die verschiedenen Teilgebiete differenziert einzubeziehen. Ich bin sicher, dass für Sie auch bei sehr unterschiedlichen Interessen viel Interessantes und vor allem auch Nützliches dabei sein wird.

Deshalb lade ich Sie herzlich ein, auch diesen Kongress zusammen zu einem Mut machenden und unsere Kompetenzen stärkenden gemeinsamen, tollen Ereignis zu machen. Ich bin sicher, dass uns das auch dieses Mal wieder sehr gut gelingen wird. Also, bis dann in Würzburg auf unserem Kongress „Reden reicht nicht!?“!

Herzliche Grüße  

Dr. Gunther Schmidt

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